Technology Insight #2: Blockchain

„Blockchain 2020: The hype may be over, but the tech is here“ titelte vor kurzem ein Blogbeitrag des Medienkonzerns Thomson Reuters. Wenn die Technologie nach dem Hype bleibt, was sind ihre Einsatzmöglichkeiten, insbesondere im Bereich der Industrie?

Diese Frage wurde am 17. Juni im Rahmen des 2. „Technology Insight“ innerhalb der ExpertInnengruppe Neue Geschäftsmodelle der Plattform Industrie 4.0 gestellt.

Bei der Beantwortung der Frage halfen zwei Fachexperten: Ferdinand Regner vom Blockchain Competence Center GSA von EY und Sebastian Nigl von TietoEVRY präsentierten im einstündigen Format ihre Sichtweisen auf die Technologie sowie Use Cases zu deren Einsatz.

Bei EY ist man überzeugt, dass die Technologie in der Praxis angekommen ist: Aktuell arbeiten 60% der größten Firmen weltweit an Blockchain Projekten. „Blockchain schafft für Netzwerke von Unternehmen und Geschäftsökosystemen das, was ERP für einzelne Unternehmen getan hat.“ – davon ist Paul Brody, EY Global Blockchain Leader, überzeugt. Während insgesamt unterschiedliche Gründe für die Verwendung der Technologie sprechen, arbeitet man bereits an konkreten Anwendungsbeispielen: Gemeinsam mit Carrefour wurde ein Use Case zum Herkunftsnachweis für Lebensmittel entwickelt. Mit Maersk arbeitet man an einer Blockchain-basierten Lösung für Versicherungspapiere bei der Verschiffung von Gütern.

Auch im Bereich der Digitalisierung von Frachtdokumenten konnte man bei EY bereits positive Erfahrungen mit der Anwendung der Blockchain-Technologie generieren – dabei ist EY Mitgründer der österreichischen „Blockchain Initiative Logistik“. Hier sieht man auch den potenziellen Nutzen für die Industrie: Insbesondere international tätige Industrieunternehmen, die selbst Frachtbriefe erstellen oder verwenden, könnten von der Initiative profitieren.

Als internationales Software- und Dienstleistungs-Unternehmen beschäftigt man sich auch bei TietoEVRY mit dem Thema Blockchain und mit den Anwendungsmöglichkeiten, die durch die Technologie entstehen. Unter anderem wurde an einem Use Case für die Papierindustrie gearbeitet – Ziel war es dabei, Blockchain sinnvoll im Bereich der Produktkette einzusetzen. Das Potenzial der Technologie sieht man auch bei TietoEVRY, zu beachten sind aber auch einige „Pain Points“ in der Umsetzung: In den Bereichen Standardisierung, Identity Management, Datendurchsatz, Rechtssicherheit und Usability gibt es noch zahlreiche Herausforderungen im Umgang mit der Technologie.

Nach den Inputs der zwei Vortragenden gab es die Möglichkeit der gemeinsamen Diskussion, die insbesondere von der Offenheit und Ehrlichkeit der Vortragenden geprägt war. Für die Insights und die Diskussion bedanken wir uns bei Hrn. Regner und Hrn. Nigl!

Wir freuen uns bereits auf das nächste Technology Inisght am 22. Juli 2020 – in diesem werden wir die Sicherheitslücke „Ripple20“ und deren Auswirkungen auf die (österreichische) Industrie besprechen. Die Veranstaltung wird für alle Mitglieder der Plattform Industrie 4.0 zugänglich sein. Sollte Ihr Unternehmen Mitglied, aber nicht auf dem Verteiler der ExpertInnengruppe Neue Geschäftsmodelle sein, melden Sie sich gerne bei michael.fellner@plattformindustrie40.at. Sollten Sie noch kein Mitglied sein, freuen wir uns ebenfalls über Ihre Kontaktaufnahme!

Foto von Launchpresso auf Unsplash

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