Die folgenden 4 Initiativen sind in dem Paket enthalten:
- Die „Communication on European Standards for the 21st Century“, die die Modernisierung des European Standardisation System (ESS) behandelt. Ziel ist es eine gut abgestimmte Standardisierungslandschaft zu gestalten, die für Konsument und Industrie spürbare Verbesserungen in den Bereichen Kontinuität und Berechenbarkeit bringt. Dabei werden speziell drei Eckpfeiler definiert:
- Ein regelmäßiger interinstitutioneller Dialog inklusive jährlicher Prüfungsberichte zwischen den EU Institutionen und relevanten Stakeholdern soll etabliert werden, um die Validierung der Prioritäten und die stetige Verbesserung der Effizienz des Standardisierungsprozesses in der EU sicherzustellen.
- Eine „Joint initiative on Standardisation“ zwischen Kommission, Industrie, European Standardisation Organisations (ESOs) und den anderen Stakeholdern auf der Basis einer freiwilligen Kooperation wird etabliert werden. Dieser Pakt wird am 13. Juni formell beschlossen. Erklärtes Ziel ist es die Kohärenz innerhalb des Standardisierungsprozesses zu verbessern.
- Die Priorisierung von ICT und Service Standards, wie auch in der Kommissionkommunikation “ICT standardisation Priorities for the Digital Single Market“ (April 2016) vorgeschlagen.
- Ein Arbeitspapier „Tapping the potential of European Service Standards“ wurde von der Kommission zum Thema „Servificierungs-Standards“ Guidelines erarbeitet, das dieses neue Feld beleuchtet und auf die Entwicklung und Implementierung dieser Standards eingeht.
- Ein Report zur Regulation 1025/2012, der die bisherige Arbeit des European Standard Systems in Bezug auf Transparenz, Inklusivität, Aktualität und Effizienz bewertet. Im Zuge dieser Analyse wurden nicht-legislative Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet.
- Das Arbeitsprogramm für europäische Normung 2017, das die Bereiche umfasst, in denen die Kommission beabsichtigt Standardisierungsaufforderungen an die European Standardisation Organisations (ETSI, CEN, CENELEC) zu stellen.
Voreinschätzung: Positiv hervorzuheben ist, dass durch die stärkere Einbindung der Industrie in den Standardisierungsprozess die Marktrelevanz von Normen und Standards verbessert werden kann. Dies stellt für die Industrie einen enorm wichtigen Faktor dar, denn es ist jetzt schon der Trend zu beobachten, dass die Normung und Standardisierung auf internationale Gremien wie bspw. das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) ausweicht. In diesen internationalen Organisationen wird ein wesentlich flexibler und unbürokratischer bottom-up Ansatz verfolgt, als es in den europäischen Standardisierungsbehörden der Fall ist.
Daher ist es ein weiterer essentieller Punkt, die überbordende Regulierung und Bürokratie in der europäischen Standardisierungslandschaft zu verringern. Ob das durch das neue Standardisierung Paket gelingt, bleibt abzuwarten.
Nähere Informationen zum „Standardisation Package“ finden Sie hier: Link