Die WIFO Studie „Österreich im Wandel der Digitalisierung“ untersucht die Entwicklung und Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung in Österreich auf Volkswirtschaft und Gesellschaft und konzentriert sich dabei auf 4 Themenfelder:
- Automatisierung und Arbeitswelt
- Telekommunikation und Wertschöpfungsketten
- Neue Chancen für Wachstum und Beschäftigung
- Steigender Wettbewerb zwischen Standorten
Der Vergleich von Kennzahlen des Digitalisierungsgrades einer Volkswirtschaft und dem Pro-Kopf Einkommen sowie andere Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit, wie beispielsweise Arbeitsproduktivität oder Humankapital, zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Wirtschaftswachstum. Damit wird Digitalisierung als ein wesentlicher Faktor der volkswirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit identifiziert.
Die Digitalisierung sorgt zudem für geringere Transaktionskosten für Information und Kommunikation und erhöht damit den Wirkungsradius der Unternehmen und intensiviert den Wettbewerb. Unternehmensinterne Prozesse als auch horizontale Prozesse über Unternehmens- und Branchengrenzen hinaus werden zunehmend integriert, was neue Wertschöpfungspotentiale und Geschäftsmodelle ermöglicht. Insgesamt rück die Telekommunikation damit stärker in das Zentrum der Wertschöpfungskette und hochmoderne IKT-Infrastruktur wird ein zunehmend essentieller Standortfaktor. Um das volle Potential der Digitalisierung auszuschöpfen, muss der reibungslose Informationsfluss gewährleistet werden. Um den neuen wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden, werden verlässliche Kommunikationsnetze mit hoher Brandbreite, geringen Latenzzeiten und hoher Ausfallsicherheit benötigt.
Die Studie zeigt auf, dass eine höhere IKT-Intensität der Wirtschaft im Allgemeinen zu einem höheren Beschäftigungswachstum führt. Es wird geschätzt, dass ein Anstieg des Beschäftigungsanteils IKT-intensiver Sektoren um einen Prozentpunkt zu einem zusätzlichen regionalen Beschäftigungswachstum von rund 0,3 bis 0,4 Prozentpunkten führt. Zudem ergibt sich ein Zusammenhang zwischen Produktionsniveau und privater Internetnutzung. Jene Bundesländer mit dem höchsten Produktionsniveau (Wien, Salzburg, Vorarlberg) sind auch bei der Internetnutzung privater Haushalte führend.
Bestehende Berufe werden laut der Studie in der Regel nicht obsolet, aber es wird eine Verschiebung der Arbeitsinhalte von Routine zu Nicht-Routine Tätigkeiten erwartet. Daraus ergeben sich höhere Ansprüche an die Kompetenzen und formalen Qualifikationen der Beschäftigten, da in Zukunft vornehmlich analytische und interaktive Tätigkeiten in der Arbeitswelt gefragt sein werden. Manuelle Routine-Tätigkeiten, die von formal gering qualifizierten Arbeitskräften geleistet werden, werden damit weiter unter Druck geraten. In diesem Bereich wird ein Rückgang der Beschäftigung erwartet. Eine Polarisierung der Beschäftigung zu Lasten der Arbeitskräfte mit mittlerer Qualifikation zeichnet sich in Österreich bisher nicht ab. Als wahrscheinlicher Grund dafür wird die gute Differenzierung der mittleren Ausbildung genannt.
Die fortschreitende Digitalisierung stellt damit immer größere Anforderungen an die in einem Gesellschaftssystem vorhandene „Digitale Intelligenz“. Diese betrifft zu einem technische Aspekte wie Infrastruktur, also auch persönliche Kompetenzen und Qualifikationen und rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen. Die Effizienz, Effektivität und Geschwindigkeit bei der Durchführung von Maßnahmen zur Förderung der Digitalisierung in all diesen Bereichen wird letztlich ausschlaggebend für die volkswirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sein.
Download der WIFO Studie: Österreich im Wandel der Digitalisierung