Als Fortsetzung des im Oktober letzten Jahres abgehaltenen Kick-Off zu „Herausforderungen der Digitalisierung für HR Abteilungen“ haben wir uns heuer zu HR und Digitalisierung dem Themenbereich Kompetenzfeststellungen & Kompetenzentwicklung im Rahmen eines virtuellen Workshops gewidmet.
Markus Tomaschitz stellte das Skills Management System der AVL vor, welches weltweit bei mehr als 11.000 Mitarbeitern zur Leistungsbeurteilung eingesetzt wird und gleichzeitig eine Entwicklungs- und Weiterbildungsstrategie im global agierenden Unternehmen erfüllt. Die Automobilindustrie, wie auch viele andere Branchen, befindet sich schon seit einigen Jahren am Prüfstand und nachgefragte Kompetenzen verändern sich laufend. Wurden vor einigen Jahren vor allem Physiker, Ingenieure und Maschinenbauer eingestellt, so sind es heutzutage Softwareentwickler, Datenspezialisten und Drohnenführer. Das Unternehmen setzt auf jährliche Weiterbildungstage und kümmert sich dabei neben den fachlichen auch um die persönlichen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter. Die Führungsmannschaft hat dabei die Aufgabe, die Rahmenbedingungen zur bestmöglichen Entfaltung der Mitarbeiter zu schaffen, und dafür zu sorgen, dass die richtige Person am richtigen Platz eingesetzt wird. Hervorzuheben ist die Bedeutung der persönlichen/subjektiven Fähigkeiten, die für den beruflichen Erfolg entscheidend sind.
Christian Göttinger berichtet von einer dezentralen Personalentwicklung bei der A1 Telekom, die einen bedarfsorientierter Ansatz in der Kompetenzermittlung ermöglicht und verfolgt. Dies macht eine schnelle Anpassung an wechselnden Bedürfnissen und der Entstehung neuer Jobrollen und Jobprofilen in den Regionen möglich sowie unterstützt eine enge Kollaboration zwischen HR und Business. Dabei ist eine individuelle Unterstützung der Mitarbeiter in ihrer persönlichen Entwicklung von Bedeutung. Dieser Ansatz benötigt viele Ressourcen, jedoch ermöglicht er Flexibilität auf eine ständig wandelnde Umgebung schnell zu reagieren. Mit „Match Your Skills“ wurde ein Pilotprojekt zu Identifikation der vorhandenen unternehmensinternen Kompetenzen und Lücken zu zwei strategisch relevanten Jobprofilen wie dem des Big Data Engineers und Big Data Scientists vorgestellt. Weitere Use Cases deckten die Weiterentwicklung der Führungsteams sowie mit dem „Group Young Potentials Programme“ die Weiterbildung und -entwicklung der jungen Mitarbeiter. „Future Lab“ beschäftigt sich mit zukünftig gefragte Kompetenzen und kümmert sich um die Entwicklung der digitalen Basiskompetenzen der Mitarbeiter bei A1.
Alexander Aust von der Professur für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement an der Technischen Universität Chemnitz präsentierte den Status aus der Wissenschaft zu neuen Formen des Lernens und neuen Technologien. Dabei ist eine Entgrenzung analoger und virtueller Räume zu beobachten. Der Trend geht von blended zu hybriden Lernprozessen mit dem Ziel die Selbststeuerung des Lernens zu verstärken. Selbstlernphasen und kollaboratives Lernen sollen durch die Kombination der klassischen Präsenzlehre und dem Einsatz neuer Technologien verstärkt ermöglicht werden. Inverted Classroom und Peer Instruction über Lehrvideos für und von Studierenden bis hin zu web-basierte Trainings und E-Assessment sowie einer Plattform für Kollaboration gehören zu den Umsetzungen in der Lehre. Weiterbildung 4.0 verlangt andere Formen und Modelle. Die berufliche Handlungskompetenz geht zu 20% auf formale und fremdbestimmte Kompetenzen zurück und zu 80% ist sie auf informelles und selbstregulierendes Wissen aufgebaut. Das Ziel ist eine kompetenz- und ergebnisorientierte Didaktik zu erreichen.
Den Vortragenden Markus Tomaschitz/AVL, Christian Göttinger/A1 Telekom und Alexander Aust/TU Chemnitz wollen wir auch an dieser Stelle unseren Dank aussprechen. Wir freuen uns auf unseren kommenden Workshop im Herbst zu Unternehmensweiterbildungsplattformen.