Mit der Veranstaltungsreihe „Industrie 4.0: Business Fails“ trägt die Plattform Industrie 4.0 zur Verbesserung der Fehlerkultur in der österreichischen Industrie bei. Fehlschläge und gescheiterte Projekte, aber allen voran die Erfahrungen und Learnings aus diesen, stehen dabei im Fokus.
In Kooperation mit AI Austria konnten wir im Oktober 2022 unser 2. Industrie 4.0 Business Fails Event organisieren. Im Fokus stand dabei das Thema Künstliche Intelligenz (KI).
KI in der österreichischen Industrie
Zahlreiche Unternehmen haben in den letzten Jahren KI-Projekte initiiert und umgesetzt. Positive Beispiele aus der Produktion gibt es glücklicherweise viele: In Verbindung mit Machine Learning konnten z.B. im Bereich der Qualitätssicherung oder rund um das Thema Predictive Maintenance bereits spannende Ergebnisse erzielt werden. Auch die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung findet vielfach erfolgreich statt, wie z.B. das COGNITUS-Projekt zeigt.
Innovative Projekte benötigen Mut und Risikobereitschaft. Bei KI-Projekten gibt es viele mögliche Stolpersteine: die benötigten Daten sind zumeist (fast immer) nicht in der notwendigen Qualität und/oder Quantität vorhanden, die Zusammenarbeit unterschiedlicher Abteilungen (z.B. Domänen-Expert/-innen und Data Scientists) ist oft eine Herausforderung. Rechtliche Fragestellungen (dürfen Daten überhaupt verwendet werden?) spielen ebenfalls eine Rolle. Zudem treffen KI-Projekte oft auf überhöhte Erwartungshaltungen („Mit KI erhöhen wir die OEE um 20%!“).
Wichtig ist: KI-Projekte können scheitern UND trotzdem wertvolle Erkenntnisse generieren. Auch in österreichischen Unternehmen lernt man aus Fehlern. Durch den Austausch zu KI-Projekten, die nicht optimal und vollkommen nach Plan verlaufen sind, können die Mitarbeiter/-innen produzierender Unternehmen voneinander lernen und von den Erfahrungen ihrer Kolleg/-innen profitieren.
Veranstaltungsrückblick
Beim 2. Industrie 4.0 Business Fails-Event erzählten drei Vorreiter der österreichischen Produktion den Teilnehmer/-innen von ihren Erfahrungen im Umgang mit KI und von ihren gescheiterten Versuchen, Machine Learning in ihren Unternehmen einzusetzen.
Thomas Fröhlich, Head of Data Platform bei RHI Magnesita, ging auf gescheiterte Projekte rund um die vorausschauende Wartung und die Vorhersage von Stillständen ein – und erklärte humorvoll, was diese Projekte mit Essen zu tun haben.
Christoph Krammer, Technologiesteuerung Contract Manufacturing bei Magna Steyr, erzählte von einem Pilotprojekt im Bereich der Fehlererkennung, warum dieses schlussendlich abgebrochen wurde und welche Learnings er daraus mitnimmt.
Michael Eder, Managing Director bei voestalpine High Performance Metals DIGITAL SOLUTIONS sowie Global CDO bei voestalpine High Performance Metals, berichtete in sieben Kategorien von seinen Fehlern und Erfahrungen im Umgang mit KI – und erklärte unter anderem, wie das Cynefin-Framework bei KI-Projekten eingesetzt werden kann.
Nach den jeweiligen Inputs der Vortragenden gab es die Möglichkeit für Fragen der Teilnehmer/-innen, welche intensiv in Anspruch genommen wurde.
Dank und Ausblick
Wir bedanken uns bei Thomas Fröhlich, Christoph Krammer und Michael Eder für ihre Bereitschaft mitzumachen und für das Einbringen ihrer Erfahrungen.
Darüber hinaus bedanken wir uns bei den Kolleg/-innen von Tietoevry für das Hosting der Veranstaltung, insbesondere bei Thomas Lamprecht als Leiter der EG Neue Geschäftsmodelle sowie bei Thomas Tropper und Carolin Marquetand für die Gastfreundschaft.
Des Weiteren bedanken wir uns bei Clemens Wasner für die gemeinsame Organisation sowie bei allen Gästen für ihre Teilnahme an der Veranstaltung!
2023 planen wir weitere „Industrie 4.0: Business Fails“ zu organisieren. Sollten Sie…
- Interesse an einer Teilnahme haben und informiert bleiben wollen (ExpertInnengruppe Neue Geschäftsmodelle der Plattform Industrie 4.0),
- interessante Erfahrungen mit Fehlschlägen gemacht haben, die Sie teilen möchten, oder
- an einer gemeinsamen Organisation der Business Fails interessiert sein,
dann schreiben Sie gerne michael.faelbl@plattformindustrie40.at. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!