Der monatliche Check-In der Domain Manufacturing informiert über Neuigkeiten zu Data Sharing, Gaia-X & Co. Die Organisation des Check-Ins erfolgt durch die Plattform Industrie 4.0. Der Check-In (meistens jeden 2. Montag im Monat, 16:00-17:00) ermöglicht den spezifischen Austausch relevanter Informationen im Kontext Data Sharing in der Produktion.
Im Check-In (kostenlose Anmeldung) werden die vorab verschickten Agendapunkte in einer möglichst offenen Diskussion besprochen. Dieser Text bietet eine verkürzte Zusammenfassung der besprochenen Punkte. Die nicht gekürzte Langfassung des Protokolls wird über den Verteiler der Domain Manufacturing verschickt.
Update zu Manufacturing-X
Aktuell arbeiten verschiedene Konsortien in Deutschland an ihren Einreichungen für das Förderprojekt Manufacturing-X. Der Plattform Industrie 4.0 sind Konsortien aus dem Bereich der Automatisierung sowie aus der Luftfahrt bekannt. Nächste Schritte zum International Council zu Manufacturing-X sollen im Rahmen des European Big Data Value Forum (25.-27. Oktober in Valencia) vorgestellt werden.
Updates zu Catena-X und Cofinity-X
T-Systems bietet seit kurzem einen kommerziellen Zugang zum Catena-X-Netzwerk an. Man kann dabei verschiedene Pakete kaufen, je nach anfallendem Eigenaufwand ist der Zugang ab 29€ pro Monat möglich. Beim Basis-Paket kümmert man sich selbst um den Anschluss und die Konfiguration. T-Systems bietet den Zugang über ihren „Data Intelligence Hub“ als Managed Service in der Cloud an. Bisher bietet T-Mobile mit dem „Living Lab“ schon eine Testumgebung für eigene Data Spaces an. Als Basis kann man AWS S3 verwenden.
Bei den Cofinity-X Use Cases betont man aktuell das Thema Compliance mit den diversen europäischen Rechtsakten. Verfügbar sind unter anderem die Berechnung des Product Carbon Footprints in der Lieferkette und die Rückverfolgbarkeit der Komponenten eines Produkts.
GXFS Connect Zusammenfassung
Anfang September fand in Berlin die „GXFS Connect 2023“ statt, deren Vorträge auch aufgezeichnet wurden. Dabei wurden u.a. Neuigkeiten zu Projekten (z.B. Marispace-X, iECO, EuroDaT…) und zur GXFS Toolbox besprochen. Ein wichtiges Thema der Konferenz war der vollzogene Übergang der GXFS als XFSC in die Eclipse Foundation.
Zusammengefasster Rückblick zur GXFS Connect
Eine zentrale Herausforderung wird es nun sein, eine Community aufzubauen. Wenn die Projektgelder in Deutschland auslaufen, dann gilt es, diese Community auch zu erhalten und externe Kontributoren ebenfalls für die Entwicklung der Software zu begeistern. Weitere Herausforderungen sind die Weiterentwicklung des Codes und die Umsetzung kommerzieller Geschäftsmodelle – in beiden Fällen stehen die meisten Projekte noch eher am Anfang.
Die Software-Komponenten „Federated Catalogue“ und das Package „Identity & Trust“ weisen im Vergleich den weitestgehenden Einsatz in der Praxis auf. Das zeigen eine vorab durchgeführte Umfrage als auch die Aussagen der Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Die Thematik um digitale Identitäten gewinnt auch außerhalb von Gaia-X zunehmend an Bedeutung, der deutsche Verband Bitkom weist in einem neuen Leitfaden auf die Bedeutung von SSI für die produzierende Industrie hin. Die elf geförderten deutschen Projekte stufen sich selbst im „Technology Readiness Level“ großteils zwischen TRL 1 und 4 ein, sprich: die Projektumsetzenden sehen sich mehr im Bereich der Forschung als im Bereich der experimentellen Entwicklung.
Neue GXFS-DE Tender zum Thema Identity & Trust
Der deutsche Teil der Gaia-X Federation Services (GXFS) wurde auf Basis der ersten Version der Gaia-X-Architektur entwickelt. Nun wird mit einer Ausschreibung die Anpassung der GXFS an die aktuelle Architektur vergeben, daher können sich Software entwickelnde Unternehmen für die Entwicklungsarbeit bewerben.
Angepasst werden die Notarization API, der Organization Credential Manager, die Trust Services API sowie der Personal Credential Manager.
Weiterentwicklung der Gaia-X Software Komponenten
Im Gaia-X Lab, dem Software entwickelnden Teil der Gaia-X AISBL, wurde mit dem „Credentials Event Service“ eine neue Komponente entwickelt. Mit dieser Software soll es möglich werden, verschiedene Kataloge, sprich: die unterschiedlichen Angebote in einem Data Space, miteinander zu synchronisieren. Das Credentials Event Service soll also zur Interoperabilität der diversen Datenräume beitragen.
Die Gaia-X Digital Clearing Houses (GXDCH) werden in der Zwischenzeit operationalisiert. Seit März 2023 befinden sie sich in einer ersten Umsetzungsphase und können von Service-Anbietern in Pilotversuchen genutzt werden, um die Gaia-X-Konformität der eigenen Angebote nachzuweisen. Aktuell arbeitet die Gaia-X AISBL an detaillierten Zulassungskriterien und Regeln für den operativen Betrieb der GXDCH. Im Rahmen des Gaia-X Summit 2023 sollen verstärkt Projekte zur Nutzung der GXDCH animiert werden, im Gaia-X Wizard kann man bereits in Betrieb befindliche GXDCH auswählen. In Österreich arbeiten K-Businesscom und HPE Österreich ebenfalls an einer Umsetzung, Interessierte können sich mit Anwendungsfällen jederzeit melden.
Updates zu Software-Architekturen in Datenräumen
Im Rahmen des Data Spaces Support Centre arbeitet man derzeit an einem „Data Spaces Blueprint“. Das Dokument soll das Konzept der Datenräume besser veranschaulichen. Derzeit ist der Data Spaces Blueprint in der Version 0.5 abrufbar und beinhaltet
- organisatorische und technische Bausteine für das Aufsetzen eines Datenraums,
- ein Glossar mit wichtigen Begriffen,
- eine Beschreibung des konzeptionellen Modells dahinter und
- Gedanken zur Interoperabilität verschiedener Data Spaces.
Eine Zusammenfassung der Inhalte erfolgt planmäßig im nächsten Check-In.
Danke und Teilnahme
Herzlichen Dank für die Teilnahme am vierten Check-In der Gaia-X Hub Austria: Domain Manufacturing! Bitte schicken Sie Ihre Anmerkungen, Ergänzungen und Kritik an michael.faelbl@plattformindustrie40.at – wir freuen uns über Rückmeldungen aller Art. Danke an dieser Stelle an Stefan Dumss von der TU Wien für die wertvollen Ergänzungen!
Der Check-In ist öffentlich zugänglich, sämtliche Interessierten können sich kostenlos auf den Verteiler setzen lassen. Ermöglicht wird der Check-In im Übrigen aus den Mitteln der Plattform Industrie 4.0 – diese finanziert sich wiederum aus Mitgliedsbeiträgen. Wenn die vermittelten Informationen für Sie einen Mehrwert darstellen, dann freuen wir uns, wenn Sie auch Mitglied der Plattform werden.
Foto von Ant Rozetsky auf Unsplash